Die Art und Weise, wie Menschen sich selbst im Kontext von Tod, Erinnerung und Identität wahrnehmen, hat sich im Laufe der Geschichte erheblich gewandelt. Im alten Ägypten waren Symbole, Rituale und Götter wie Anubis zentrale Elemente, um das Selbstverständnis der Verstorbenen im Jenseits zu gestalten. Heute beeinflussen moderne Medien wie Reels auf sozialen Plattformen unsere Selbstwahrnehmung ebenso stark – allerdings in einer digital vernetzten, postmodernen Welt. In diesem Artikel beleuchten wir die tiefen Verbindungen zwischen alten Symbolen und aktuellen Ausdrucksformen des Selbst.
Selbstwahrnehmung beschreibt, wie Individuen sich selbst sehen und verstehen – eine zentrale Komponente der Identität. Historisch betrachtet, ist diese Wahrnehmung stark durch kulturelle Praktiken geprägt. Im alten Ägypten wurde das Selbst durch Symbole, Rituale und Götter wie Anubis gestaltet, um das Selbst im Jenseits zu bewahren und zu schützen.
Symbole wie Hieroglyphen, Amulette und Canopic Jars dienten dazu, das Selbst im Jenseits zu bewahren und vor äußeren Einflüssen zu schützen. Rituale stärkten die Verbindung zwischen Lebenden und Verstorbenen, was die Kontinuität des Selbst über den Tod hinaus sicherte.
In der heutigen digitalisierten Welt sind soziale Medien wie Reels ein bedeutendes Medium, um Erinnerungen zu teilen und das Selbstbild öffentlich zu gestalten. Diese Plattformen ermöglichen es, Identitäten ständig neu zu inszenieren und im kollektiven Gedächtnis zu verankern, ähnlich wie es in der Antike durch Symbole und Rituale geschah.
Die alten Ägypter glaubten an ein Leben nach dem Tod, das eine Fortsetzung des irdischen Daseins darstellte. Das Selbst wurde dabei als eine unsterbliche Seele verstanden, die durch Rituale, Amulette und die Unterstützung von Göttern wie Osiris und Anubis geschützt und geführt wurde.
Hieroglyphen waren mehr als nur Schriftzeichen; sie waren Ausdruck der Persönlichkeit und Identität der Verstorbenen. Besonders die „Totenbuch“-Inschriften enthielten biografische Elemente, die das Selbst im Jenseits manifestierten.
Anubis galt als Wächter des Totengerichts und Schutzpatron der Einbalsamierung. Seine Rolle war es, das Selbst zu bewachen, es auf die letzte Prüfung vorzubereiten und den Übergang ins Jenseits zu begleiten – eine Funktion, die tief in der ägyptischen Selbstwahrnehmung verwurzelt war.
Amulette wie das „Schutzäuglein“ (Wedjat) oder das Skarabäus-Symbol wurden getragen, um das Selbst vor bösen Einflüssen zu schützen und die Unsterblichkeit zu sichern. Sie waren integraler Bestandteil der Bestattungsrituale und symbolisierten Schutz und Identität.
In den Canopic Jars wurden die inneren Organe der Verstorbenen aufbewahrt, um deren Essenz im Jenseits zu erhalten. Jedes Gefäß war einem Gott gewidmet, was die Verbindung zwischen persönlicher Identität und göttlicher Fürsorge unterstrich.
Verschleierungstechniken und versteckte Gräber dienten dazu, das Selbst vor Grabschändungen und Diebstahl zu schützen. Diese Strategien spiegeln das tiefe Bedürfnis wider, die eigene Identität auch nach dem Tod zu bewahren und zu sichern.
Anubis wurde als Gott des Einbalsamierens und Wächter des Totengerichts verehrt. Seine Aufgabe war es, das Selbst im Jenseits zu beschützen, den Prozess der Seelenprüfung zu überwachen und das Gleichgewicht zwischen Leben und Tod zu sichern.
Das Bild von Anubis mit Schakalskopf symbolisiert Schutz und Überwachung. Er steht für die sichere Begleitung des Selbst in der Übergangsphase und symbolisiert das Bedürfnis nach Sicherheit im Jenseits, das auch heute noch in modernen Schutzsymbolen wie Sicherheitskameras oder digitalen Verschlüsselungen wiederzufinden ist.
In der heutigen Zeit manifestiert sich Schutz durch digitale Überwachung und personalisierte Inhalte in sozialen Medien. Reels, die oft persönliche Momente und Erinnerungen präsentieren, fungieren als moderne „Wächter“ des Selbst, die Identität in der virtuellen Welt bewahren und kontrollieren.
Die ägyptischen Rituale und Symbole schufen ein Bewusstsein für das unsterbliche Selbst, das durch Schutzamulette, Hieroglyphen und Götter wie Anubis manifestiert wurde. Diese Praktiken stärkten das Gefühl von Kontinuität und Identität über den Tod hinaus.
Heute ermöglichen Plattformen wie Reels eine dauerhafte Präsenz in der digitalen Erinnerungskultur. Sie sind zeitgenössische Varianten der ägyptischen Symbole, die das Selbst sichtbar, erlebbar und teilbar machen – eine Form der Unsterblichkeit im Netz.
Reels sind dynamische, kurze Videos, die es ermöglichen, das Selbst ständig neu zu inszenieren und Erinnerungen lebendig zu halten. Sie sind die moderne Antwort auf die alten Rituale – eine visuelle und interaktive Form der Kontinuität und Erinnerung.
Ob in Form von Hieroglyphen, Amuletten oder Reels – der Wunsch nach Kontinuität und Sicherung der eigenen Identität ist zeitlos. Symbole und Rituale bleiben grundlegende Mittel, um das Selbst im Wandel der Zeiten zu bewahren.
Mit der Digitalisierung verändern sich die Formen der Selbstgestaltung radikal. Digitale Plattformen erlauben eine viel größere Flexibilität, aber auch eine fragmentierte Selbstwahrnehmung, die weniger durch Rituale, sondern durch ständiges Inszenieren geprägt ist.
Auch wenn die Symbole des alten Ägypten auf den ersten Blick veraltet erscheinen, so sind ihre Grundprinzipien – Schutz, Identität und Kontinuität – in modernen Darstellungen wiederzufinden. Digitale Avatare, Profile und Schutzsymbole spiegeln dieses Erbe wider und zeigen, wie tief verwurzelt diese Konzepte sind.
Der Umgang mit dem Tod und der Verlust des Selbst sind zentrale Themen der Psychologie. Das Streben nach Unsterblichkeit durch Erinnerungen, Symbole oder digitale Medien ist eine menschliche Reaktion auf die Angst vor dem Vergessenwerden.
Verschiedene Kulturen haben unterschiedliche Vorstellungen vom Tod und der Selbstwahrnehmung im Jenseits. Während die Ägypter das Selbst als unsterblich ansahen, sind in anderen Kulturen solche Vorstellungen weniger ausgeprägt oder anders konzipiert.
Künstliche Intelligenz, Virtual Reality und neuronale Schnittstellen könnten in Zukunft das Selbst noch plastischer und unsterblicher machen. Die Grenzen zwischen Leben und Tod, Realität und digitaler Existenz verschwimmen zunehmend.
Die Verbindung zwischen alten Symbolen, Ritualen und der modernen Selbst